Baugrund

Die Prüfung der Bodenverhältnisse und die Einholung eines Bodengutachtens ist schon in Leistungsphase 1 von dringender Notwendigkeit.

Ohne genaue Kenntnis von Aufbau und Beschaffenheit des Bodens sowie der Grundwasserverhältnisse am Bauort, drohen nicht nur dem Bauherrn erhebliche Schäden, sondern auch dem Architekten/Ingenieur ein Haftungspotenzial, das unter Umständen sogar die Existenz vernichten kann.

Die Prüfung des Baugrundes ist eine Hauptpflicht des Gebäudeplaners in Leistungsphase 1 gemäß § 15 HOAI. Das heißt nicht, dass er die Baugrunduntersuchung selbst erbringen muss. Er schuldet im Rahmen der Beratung über den gesamten Leistungsbedarf aber die Klärung, ob Leistungen gem. § 92 HOAI erforderlich sind.

Der Tragwerksplaner hat bei erkennbarer Risikolage (Flussnähe, drückendes Wasser) eine eigene Prüfungspflicht (OLG München, Urteil vom 29.01.2008 – 13 U 3811/07). Er schuldet gegebenenfalls als Besondere Leistung die Gründungsberechnung in Leistungsphase 3 gemäß § 64 HOAI.

Rammsondierung
Rammsondierung

Checkliste für Baugrundgutachten

In der Regel werden die im Folgenden aufgeführten Punkte 1 bis 11 im Rahmen einer Baugrundvorerkundung abgearbeitet. Die Punkte 12 und 13 werden bei gesonderter Beauftragung ausgeführt. Die Punkte 14 bis 18 werden je nach Schnittstellendefinition und Beauftragung durch weitere Flachplaner bzw. durch den Bodengutachter abgehandelt.

  1. Allgemeine Angaben zum geplanten Bauwerk, Bauort, Auftraggeber, Geländebeschreibung
  2. Beschreibung des Untersuchungsumfangs und Besonderheiten, ggf. Zusatzuntersuchungen.
  3. Beschreibung der (Hydro-)Geologie: Einzugsgebiet, Schichtenaufbau und –ausprägung.
  4. Informationen zum Grundwasser: Erschlossene Tiefenlage am Tage der Sondierung, Durchlässigkeit des Aquifers (DIN 18130), bestehende Vorflut. Aus Langzeitbetrachtung ermitteltes mittleres Höhenniveau, Schwankungsbreite, Höchst- und Niedrigststände, Angaben zur Betonaggressivität (DIN 4030), Nennung des Bemessungswasserstandes in mNN.
  5. Bodenkenngrößen i.A. DIN 1055 T 2 (Wichte, Wichte unter Auftrieb, Reibungswinkel, Kohäsion), Steifemodul, Frostempfindlichkeit (ZTVE-StB 94/97), Bodengruppe (DIN 18196), Bodenklasse (DIN 18300) für alle erschlossenen Böden, Homogenbereiche
  6. Angaben zu Erdbebenzonen, geol. Untergrundklassen, Baugrundklassen (DIN 4149)
  7. Angaben zur Frostsicherheit und Frostschutzmaßnahmen (ZTVE-StB, DIN 1054)
  8. Angaben zur potentiellen Bergbaugefährdung (falls relevant)
  9. Hinweise zu Auffälligkeiten / Besonderheiten / Gefahren
  10. Angaben zur Gründung: Fundamentabmessungen, aufnehmbarer Sohldruck (DIN 1054), Bettungsmodul, Angaben zum Bodenaustausch (falls erforderlich), Hinweise auf Sondergründungsmaßnahmen.
  11. Notwendigkeit von Abnahmen, Kontrollprüfungen und/oder zusätzlichen Maßnahmen
  12. Chemische Untersuchungen bzgl. Betonaggessivität bedürfen einer gesonderten Beauftragung.
  13. Abfallrechtliche Einstufung der im Rahmen des Bodenaushubs anfallenden Materialien – verbunden mit chemischer Analytik – bedürfen einer gesonderten Beauftragung.
    Zusätzliche Hinweise auf folgende Punkte bei Erfordernis bzw. gesonderter Beauftragung:
  14. Ausführungen und Vorgaben zum Erdbau: Baugruben und Gräben (DIN 4124), bauliche Sicherungsmaßnahmen, Unterfangungen (DIN 4123), Verdichtung, Eignung und Einbaugüte von Bodenaustauschmaterial und Geotextilien (falls erforderlich)
  15. Lastfalleinschätzung und Vorgaben zur Bauwerksabdichtung (DIN 18195, wu-Richtlinie DAfStB)
  16. Notwendigkeit von Bauwasserhaltungsmaßnahmen
  17. Generelle Aussagen zur Versickerungsfähigkeit (DWA-Regelwerk)
  18. Hinweise auf die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen (Böschungsbruchberechnung, Setzungsberechnungen, Grundbruchberechnungen etc.)
Brunnenbohrung
Brunnenbohrung

Als Anlage sind einem Baugrundgutachten folgende Unterlagen beigefügt:

  • Maßstäblicher Lageplan mit Baufeld, Bohransatzpunkten, Maßstab, Höhenbezugspunkt.
  • Bohrprofile (DIN 4023), Schichtansprache, Mächtigkeiten, Probenahme, Konsistenz, Lagerungsdichte, Fremdbestandteile, Grundwasserstände, Feuchteangaben
  • Rammprofile (DIN EN ISO 22476-2)
  • Profilsschnitte
  • Protokolle der Gelände- und/oder Laborversuche (falls ausgeführt)
  • Laborprüfberichte zur chemischen Analytik (falls ausgeführt)
  • Rechnerische Nachweise (falls ausgeführt)
  • Fotodokumentation des Baugeländes (mind. 2 Ansichten)

Referenzen Baugrund

Baugrunduntersuchung für einen Kläranlagenteilneubau in Leverkusen einschließlich Begleitung der Gründungsarbeiten.
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2007 – 2008

Baugrunduntersuchung für den Neubau einer Erweiterungs-Lagerhalle in Köln.
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2007

Baugrunduntersuchungen im Bereich geplanter Versorgungsleitungstrassen zur Vorbereitung von Horizontalbohrungen
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2006 – 2009

Begutachtung eines sich im Bau befindlichen Flächenpolsters für den Bau einer Bremsbelagproduktionsstätte und Erstellung eines Berichtes zur Durchführung der notwendigen Polsterertüchtigungsmaßnahmen in Caransebes/Rumänien
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2007

Baugrunduntersuchung für den Neubau eines Recyclingbetriebes in Aachen
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2007

Baugrunduntersuchung für den Neubau einer 450-Tonnen-Presse in Arloff
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2007

Baugrunduntersuchung für den Neubau eines Ärztezentrums in Dorsten
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: 2006

Baugrundvorerkundungen und Versickerungsprüfungen einschließlich Altlastenuntersuchung für Bebauungsplangebiete
Auftraggeber: privat und öffentlich
Bearbeitungszeit: seit 1998

Baugrunduntersuchung für geplante Wohn- und Geschäftsgebäude in Hessen und Nordrhein-Westfalen
Auftraggeber: privat
Bearbeitungszeit: seit 1998